Arbeiten mit externen Teams

Bis April 2020 hatten wir vor allem für unsere eigenen Kunden in längerfristigen Projekten gearbeitet. In letzter Zeit wurden einige größere Aufträge an uns herangetragen, bei denen wir zusammen mit Agentur-Mitarbeiter*Innen und freien Softwareentwickler*Innen zusammenarbeiteten. Die in diesem Zusammenhang gewonnenen Erfahrungen und bewältigten Herausforderungen möchten wir nachfolgend erörtern.

Kennenlernen

Der erste wichtige Schritt bei einer so „zusammengewürfelten“ Team-Struktur ist das gegenseitige Kennenlernen, normalerweise im Rahmen des „Onboarding“. Im besten Fall werden sofort Sympathien gegenseitig entgegengebracht und gemeinsame Werte für die Software-Entwicklung gefunden. Allerdings muss man sich auch auf verschiedene Meinungen und interessante Charaktere einstellen und versuchen, so gut wie möglich mit allen Persönlichkeiten im Team auszukommen. Denn nur in einem funktionierenden Team ist eine effiziente und zielgerichtete Software-Entwicklung möglich. Der Austausch mit wechselnden Team-Mitgliedern kann  den persönlichen Erfahrungsschatz in vielerlei Hinsicht erweitern

Kommunikation

Ein weiteres essenzielles Werkzeug für effektives und effizientes Arbeiten ist eine gute, reibungs- und lückenlose Kommunikation. Wege und Kanäle müssen gefunden werden, die es jedem Team-Mitglied zu jeder Zeit ermöglichen, mit der jeweils passenden Person in Verbindung zu treten. Ein tägliches virtuelles Zusammentreffen, bei dem jeder seinen Fortschritt im Projekt und seine zu überspringenden Hürden schildert, kann hier sehr hilfreich und ein guter Grundstock sein. Doch auch während der Entwicklung muss stets die Möglichkeit bestehen, offene Fragen oder Unklarheiten zu kommunizieren und gemeinsam spontan oder nach Absprache zu klären

Projektleitung und Koordination

Es ist wichtig, dass ein oder mehrere Projektleiter*Innen die Koordination und Strukturierung der Gesamtaufgabe übernehmen. Allerdings ist eine große Erkenntnis aus unseren gemischten Projekten, dass auch die „einfachen“ Team-Mitglieder eine solche Rolle einnehmen müssen, gerade wenn es um die Vernetzung von Front- und Backend geht. In der bisherigen in-house-Entwicklung waren solche Herausforderungen nicht gegeben, da wir entweder sehr kurze Kommunikationswege hatten und/oder Projekte Full-Stack entwickelten, also sowohl Frontend als auch Backend in der Verantwortung eines Entwicklers lag. Mit der Aufteilung werden Koordination und Kommunikation um so wichtiger.

Neue Tools und Richtlinien

Wenn man seine eigenen Projekte plant, entwirft und selbst entwickelt, können Tools, wie beispielsweise IDEs, Deployment-Plattformen, Versionierungs-Software, Coding-Richtlinien und Frameworks frei gewählt werden. Oft kommt das zum Einsatz, mit dem man im Vorhinein bereit gute Erfahrungen gemacht hat, oder jene die man selbst als zeitgemäß erachtet.

Werden diese Entscheidungen von externen Personen übernommen, kann es vorkommen, dass man mit völlig unbekannten neuen Themen konfrontiert wird. Hier muss man Flexibilität mitbringen, um sich schnell einzufinden und nicht zu viel Einarbeitungs- und Gewöhnungszeit zu benötigen.

Gerade im Bezug auf die Coding-Richtlinien ist man ab und an „gezwungen“ sich den Gegebenheiten im Projekt anzupassen und seinen eigenen Coding-Stil dem größeren Zweck zu „opfern“. Dies bringt aber nicht nur Nachteile mit sich, im Gegenteil: Mit jeder Richtlinie, die man dazulernt, kann das eigene Repertoire erweitert und für die Zukunft genutzt werden.

Fazit

Die Herausforderungen, die in Software-Projekten immer vorhanden sind, werden bei gemischten Teams mit externer Leitung nochmals deutlich ausgeweitet. Wenn man allerdings eine gute Kommunikation pflegt und sich schnell in neue Bereiche einfindet, können diese gut gemeistert werden. Nach kurzer Eingewöhnungszeit merkt man zeitweise gar nicht mehr, dass man sich in einem externen Projekt befindet. Der Austausch im Team kann außerdem sehr bereichernd sein.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass externe Projekte einerseits eine kleine Mehrbelastung darstellen, doch andererseits, und diese Seite überwiegt, eine gute Möglichkeit darstellen sich persönlich und damit auch die Kompetenz des Unternehmens weiterzuentwickeln.